Weltweit sind Editorial Media in Form von Zeitungen und Zeitschriften ein häufig angebotenes und gekauftes Produkt. Mit dem Verkauf von Presse werden rund um den Globus Umsätze im Bereich des Bruttoinlandproduktes mittelgroßer Staaten erzielt. Der kumulierte Umsatz aus dem weltweiten Verkauf von Zeitungen und Zeitschriften liegt in etwa auf dem Niveau des BIP von Ungarn oder dem doppelten des BIP von Luxemburg.

In der Studie „Global entertainment and media outlook“ hat  PriceWaterhouseCoopers  die weltweiten Konsumentenausgaben für Presse in 2014 auf rund 111 Mrd. US$ geschätzt. Zwei Drittel davon sollen auf Zeitungen entfallen und ein Drittel auf Zeitschriften. Dabei soll etwa die Hälfte der gedruckten Exemplare alleine in China und Indien an den Leser gebracht werden. Wegen niedriger Verkaufspreise entfallen darauf aber nur 10% der Verkaufserlöse. Für Zeitschriften ist Westeuropa der wichtigste Markt. 40% aller weltweiten Magazinkäufe finden in dieser Region statt, schätzt der internationale Pressevertriebsverband Distripress.

Umsätze mit Editorial Media in Deutschland

Alleine in Deutschland geben die Leser pro Jahr mindestens 8 Mrd.€ für den Kauf von Tages- und Wochenzeitungen und für Publikumszeitschriften aus. Nach Angaben des Zeitungsverlegerverbandes BDZV setzten die Deutschen Tageszeitungen zuletzt 4,8 Mrd. € mit dem Verkauf ihrer Produkte um. Der Zeitschriftenverlegerverband VDZ schätzt die Vertriebserlöse der Publikumszeitschriften auf rund 3 Mrd. €.

Im Zusammenhang mit der zunehmenden Digitalisierung von Inhalten werden die Angebote der Presseverlage gerne mit denen der Musikindustrie verglichen. Der Blick auf die Umsätze macht schnell deutlich, wie sehr solche Vergleiche hinken können. Mit aufgenommener Musik, also mit Schallplatten, CDs, dem Download von gekauften Musikstücken und Streamingangeboten wie Spotify und Deezer wurden in Deutschland im letzten Jahr 1,6 Mrd. € umgesetzt, also höchstens ein Fünftel des Verkaufsumsatzes mit Presseprodukten. Weltweit setzt die Musikindustrie rund 16 Mrd. $ mit dem Verkauf ihrer Angebote um.

Der Autor

Markus Schöberl
Markus Schöberl
Markus Schöberl hat fast 15 Jahre im Pressevertrieb auf Verlagsseite gearbeitet und dort viel über die unterschiedlichen Prioritäten von Zeitungen und Zeitschriften, in Abo und Einzelvertrieb und zuletzt auch beim Vertrieb digitaler Presse (Paid Content) erfahren. Seit 2013 veröffentlicht er einmal monatlich pv digest, eine Analyse der wichtigsten Entwicklungen in diesen Bereichen. Darüber hinaus berät er ausgewählte Verlage und Vertriebsunternehmen in Vertriebsfragen, hält Vorträge und moderiert Veranstaltungen zu seinen Themen.