Gleich nach der Schule hockt sich der neunjährige Finn vor den flimmernden Bildschirm seines Computers. Hier wird er, wie so oft, den größten Teil des Tages mit Video-Spielen verbringen. Zumindest hat sich dieses Bild der jungen Digital-Natives-Generation in vielen Köpfen festgesetzt. Doch was ist wirklich dran?

Digital Natives – Gamer und Lesemuffel?

Dass davon doch keine Rede sein kann, hat nun eine Studie ergeben, in welcher der Medien-Konsum und das Medien-Nutzungsverhalten von Kindern in Deutschland untersucht wurde. Demnach gaben fast drei Viertel (72 Prozent) der Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren an, mehrmals pro Woche zum Buch oder einer Zeitschrift zu greifen. Und das, obwohl rund 25 Prozent der Sechsjährigen und sogar mehr als 80 Prozent der 10- bis 13-Jährigen über ein eigenes Smartphone oder Handy verfügen.

Taschengeld fürs Lesen

Für Zeitschriften geben die Kids auch gerne ihr Taschengeld aus. Auf ihrer Shopping-List kommen diese gleich nach Süßigkeiten. Dabei lässt sich beobachten, dass die Wertschätzung von Magazinen mit zunehmendem Alter sogar noch steigt, es wird mehr Taschengeld für Zeitschriften ausgegeben.

Hohes Vertrauen der Eltern in Zeitschriften

Eltern dürfte dies freuen: Gerade Print-Medien genießen bei ihnen sehr hohes Vertrauen und das Lesen wird als „sinnvolle Beschäftigung“ angesehen. Dementsprechend lassen sie ihren Kindern weitgehend freie Hand bei der Wahl der Lektüre: 70% dürfen selbst bestimmen, was sie lesen.

Zur Studie

Die „Kinder-Medien-Studie“ ist die Fortsetzung der seit 1993 durchgeführten „Kids VA“. Unter der Überschrift „Young Digital Natives – wie digital sind sie wirklich“ wurden im Rahmen der Untersuchung, im Auftrag der Verlage Egmont Ehapa, Gruner + Jahr, Panini, Blue Ocean Entertainment, Spiegel-Verlag und Zeit Verlag, mehr als 1600 Interviews mit Kindern und 400 Gespräche mit Eltern geführt.

Ewa Smalec
Ewa Smalec
Ewa Smalec ist Texterin und Projektleiterin im Büro Bardohn in Hamburg. Zu den Kunden gehören zahlreiche Verlagshäuser und Magazine sowie Branchenverbände. Nach ihrem Wirtschaftsstudium arbeitete sie zuvor fast zehn Jahre in verschiedenen Positionen in Kommunikations- und Werbeagenturen.