Die „Gray Lady“ liefert weiter. Obwohl sich das Umfeld für Medienunternehmen und Verlage im vergangenen Jahr durch den konjunkturellen Abschwung und die gestiegene Inflation eingetrübt hat, befindet sich der 172 Jahre alte Zeitungspionier von der Eighth Avenue weiter im Aufwind, wie die jüngste Bilanz verdeutlicht, die die New York Times Company (NYT) im Februar vorlegte.

Im Geschäftsjahr 2022 konnte das US-Verlagshaus erneut einen zweistelligen Umsatzzuwachs ausweisen – nämlich ein Plus von 11,3 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal legten die Erlöse mit Zuwächsen von 12,3 Prozent auf 667,5 Millionen Dollar noch dynamischer zu. Der bereinigte operative Gewinn lag mit 348 Millionen Dollar zudem leicht über dem Vorjahr, aber vor allem deutlich über den eigenen Schätzungen.

,,Ergebnisse unterstreichen die Stärke unseres Modells“

„In einem herausfordernden Markt unterstreichen diese Ergebnisse die Stärke unseres Modells und geben uns das Vertrauen, ein neues mittelfristiges Ziel für die Kapitalrendite, eine neue Genehmigung zum Aktienrückkauf und unsere fünfte jährliche Erhöhung der vierteljährlichen Dividendenzahlung in Folge bekannt zu geben“, resümierte CEO Meredith Kopit Levien, die die Geschicke der NYT Company seit September 2020 führt, die starke Geschäftsentwicklung.

Die Wall Street applaudierte angesichts des neuen Zahlenwerks und schickte die Aktie der New York Times Company nach Veröffentlichung der neuen Quartalsbilanz an nur einem Handelstag um in der Spitze 14 Prozent nach oben. Es war das größte Kursplus seit über einer Dekade.

Zweitgrößter Abonnentenzuwachs

Auslöser für den Kurssprung war ein erneutes Ausrufezeichen im mit Abstand wichtigsten Konzernsegment – dem Abonnentengeschäft. Allein in den letzten drei Monaten 2022 konnte die New York Times inklusive des vor einem Jahr übernommenen Sportportals The Athletic 240.000 Digital-Abonnenten hinzugewinnen. Im Gesamtjahr 2022 verbuchte der US-Renommeeverlag mehr als eine Million neue regelmäßig zahlende Leser und beweist damit eindrucksvoll, dass es auch nach den Turbulenzen der Trump- und Corona-Jahre weiter ungebremst neue zahlende Leser gewinnt.

„Es war nach 2020 unser zweitbestes Jahr für den Zuwachs digitaler Netto-Abonnenten“, rechnet Meredith Kopit Levien vor. „Wichtig ist, dass wir mit jedem Quartal mehr Beweise dafür sahen, dass es eine starke Nachfrage nach einem Bundle unserer Nachrichten- und Lifestyle-Produkte gibt, das sowohl Rekorde beim Gesamtvolumen des Bundles als auch beim Anteil neuer Abonnenten, die sich für das Bundle entscheiden, aufstellt“, analysierte die 52-jährige Vorstandsvorsitzende weiter.

Abonnentenwachstum bleibt der große Treiber

In Dollar und Cent macht sich die früh eingeschlagene Bezahlstrategie beim Online-Angebot mehr denn je bezahlt. Im vierten Quartal 2022 legten die mit Digital-Abonnements erzielten Umsätze abermals um satte 31 Prozent auf bereits 269,2 Millionen Dollar zu. Inklusive der Print-Ausgabe zogen die durch Bezahlabos erzielten Erlöse um 18 Prozent auf 414,1 Millionen Dollar an und machen damit inzwischen bereits 62 Prozent der gesamten Konzernumsätze aus.

Per Ende 2022 brachte es die NYT Company auf über 8,83 Millionen Digital- und 730.000 Abonnenten der gedruckten Ausgabe, also insgesamt 9,56 Millionen zahlende Leser.
„Wir treten 2023 mit bedeutendem Schwung in Richtung unseres Ziels von 15 Millionen Abonnenten bis zum Jahresende 2027 an“, verbreitet Levien Aufbruchstimmung.

„Obwohl unser Weg dorthin wahrscheinlich nicht linear sein wird, sind wir zutiefst von unserer Marktchance und unserer Fähigkeit überzeugt, Wert für die Aktionäre zu schaffen“, sieht die Chefin der für viele „besten Zeitung der Welt“ die NYT weiter auf ungebremsten Wachstumskurs. Die Wall Street sieht das ähnlich und schickte die Aktie der „Gray Lady“ seit Jahresbeginn um 14 Prozent nach oben. In der Spitze betrug das Kursplus 2023 gar schon 26 Prozent.

Der Autor

Editorial Media-Redaktion