Das Grundrauschen wird immer lauter. Hier die Konsequenzen aus der Bundestagswahl, in den USA stolpert die Trump-Administration von einer Krise in die nächste, während fast täglich alarmierende Meldungen über eine möglicherweise atomare Bedrohung aus Nordkorea über die Nachrichtenticker rauschen.

Keine Frage: Den Überblick im Nachrichtendschungel zu behalten, wird nicht nur wegen des immer größeren Angebots im Internet-Zeitalter immer schwerer, sondern aufgrund der in den sozialen Medien immer häufiger grassierenden Fake News, die bei der letztjährigen Präsidentschaftswahl in den USA eine nicht unwesentliche Rolle spielten.

Bedürfnis nach Relevanz-Filtern wächst – Printnachrichtenmedien bieten sie

Entsprechend wird der Wunsch nach verlässlicher und relevanter Information bei Nachrichten-Rezipienten immer größer, wie Media Impact in einer neuen Studie festgestellt hat. Im Auftrag der Axel Springer-Tochter haben die Marktforscher Rich Harvest und mindline Probanden in Gruppeninterviews zu ihren Erwartungen an und ihrem Nutzungsverhalten von Nachrichten in Tageszeitungen, Nachrichtenmagazinen, TV, Radio, Online-Medien und Social Media befragt und die Ergebnisse in einer dreistufigen Grundlagenstudie analysiert.

Erkenntnisse: Nachrichten haben an Bedeutung gewonnen – unabhängig von Alter und Bildung. Der unaufhörliche und immer unübersichtlichere  Nachrichtenstrom verstärkt gleichzeitig den Wunsch nach Relevanz-Filtern. Verlässlichkeit und Wichtigkeit werden als hervorstechendste Anforderungskriterien genannt, die von Printmedien, TV und Radio erfüllt werden – von Social Media allerdings nicht.

Wurden gedruckte Nachrichten von 63 Prozent der Befragten als „wichtigste und verlässlichste Informationsquelle“ angegeben, kamen Nachrichten aus sozialen Netzwerken lediglich auf 7 Prozent. Wenig überraschend werden Fake News als ausschließliches Social Media-Problem betrachtet.

Gedruckte Nachrichten bieten höchste „Media Experience“

In einem zweiten Schritt hat mindline die Umfrageergebnisse näher analysiert und quantifiziert, um daraus den sogenannten „Media Experience Index“ zu bilden, der das Content-Erleben und das Werbe-Erleben misst.

Wichtigste Erkenntnis bei der Indexierung: Gedruckte Nachrichten (in Tages-, Sonntags-, Wochenzeitungen oder Nachrichtenmagazinen) bieten mit Abstand die höchste Media Experience und damit gleichzeitig den größten „Value for Money“ für die werbetreibende Wirtschaft. Nachrichtensites liegen nach der Media Experience immerhin schon fast auf dem Niveau von Radio und TV und konnten die Traditionsmedien beim Nutzen für die werbetreibende Wirtschaft („Ad Experience“) sogar schon hinter sich lassen!

Nicht zu vernachlässigende Randnotiz der Media Impact-Studie: Während die Internet-Giganten Google und Facebook bei der Distribution von Nachrichten in Deutschland 33 bzw. 26 Millionen Nutzer erreichen, führt an der guten alten Tageszeitung immer noch kein Weg vorbei – sie wird weiterhin von 40 Millionen und damit jedem zweiten Bundesbürger gelesen.

Der Autor

Nils Jacobsen
Nils Jacobsen
Nils Jacobsen ist Wirtschaftsjournalist und Techreporter in Hamburg. Der studierte Medienwissenschaftler und Buchautor („Das Apple-Imperium“ / „Das Apple-Imperium 2.0“ ) berichtet seit 20 Jahren über die Entwicklung der Aktienmärkte und digitalen Wirtschaft: seit 2008 täglich für den Branchendienst MEEDIA, in einer wöchentlichen Kolumne für Yahoo Finanzen und in monatlichen Reportagen für die Marketingzeitschrift absatzwirtschaft. Jacobsen war zudem als Chefredakteur der Portale CURVED, clickfish, US FINANCE und YEALD aktiv.