Die Auseinandersetzung bleibt hart: Donald Trump gegen die sogenannten „Fake News“-Medien – das ist eine Konstante der nun schon eineinhalb Jahre währenden Präsidentschaft des früheren Immobilientycoons.

Immer wieder bezichtigte Donald Trump profilierte US-Medien wie CNN, NBC, ABC, CBS, die Washington Post, vor allem aber die New York Times (NYT), Falschmeldungen zu verbreiten – Journalisten seien sogar „Volksfeinde“, wetterte der umstrittene 45. Präsident der Vereinigten Staaten.

NYT mit Quartalsbilanz weiter im Aufschwung

Geschadet hat den US-Qualitätsmedien die anhaltende Medienschelte aus dem Weißen Haus bislang nicht – ganz im Gegenteil, wie die neuste Geschäftsbilanz der New York Times Company für das zweite Kalenderquartal belegt, die CEO Mark Thompson Anfang August vorlegte.

So konnte der Mutterkonzern der 167 Jahre alten US-Renommee-Zeitung nahtlos am Aufwärtstrend der letzten Quartalszahlen anknüpfen und erneut steigende Umsätze und Konzerngewinne ausweisen. Die Erlöse legten zwischen Anfang April und Ende Juni um weitere zwei Prozent auf 414,6 Millionen Dollar zu – und konnten damit die Konsensschätzungen der Analysten übertreffen, die noch bei 411 Millionen Dollar gelegen hatten.

Gewinn legt um 51 Prozent zu

Weitaus dynamischer entwickelten sich unterdessen die Gewinne: Operativ konnte die New York Times Company das Konzernergebnis von 26,5 auf 40 Millionen Dollar steigern, unterm Strich blieb ein Ertrag von 23,6 Millionen Dollar nach 15,6 Millionen Dollar im Vorjahresquartal hängen – in beiden Fällen ein satter Gewinnzuwachs von 51 Prozent.

Maßgeblich verantwortlich für die Geschäftsdynamik ist wieder einmal das rasant wachsende Digitalgeschäft. So erzielt die NYT allein durch Abonnements der Digitalausgabe bereits Erlöse von 99 Millionen Dollar, was fast 24 Prozent der Gesamtumsätze entspricht. Die Erlöse durch Digitalabonnements sind damit inzwischen fast doppelt so hoch wie die gesamten Werbeeinnahmen.

Digitalabonnements explodieren, Aktie weiter gefragt

Mehr noch: Der Zuwachs der Umsätze durch Digitalabonnements betrug gegenüber dem Vorjahresquartal fast 20 Prozent. Mehr als 109.000 neue Leser, die bereit waren, für ein Abonnement für die digitale Ausgabe (online und mobil) zu bezahlen, konnte die New York Times damit in den 91 Tagen des zweiten Quartals anlocken – das macht fast 1.200 neue Digitalabonnements pro Tag.

Insgesamt verzeichnet die „Gray Lady“ bereits 2,9 Millionen Kunden, die sich ausschließlich für ein Abo der Digitalausgabe entschieden haben. Inklusive der gedruckten Zeitung bringt es die NYT sogar auf 3,8 Millionen Abonnenten.

An der Wall Street bleibt der Mutterkonzern, die New York Times Company, trotz leichter Gewinnmitnahmen nach der Bilanzvorlage eine der gefragtesten Medienaktien: Bei Kursen von aktuell 23 Dollar notieren die Anteilsscheine seit Jahresbeginn schon wieder um 25 Prozent im Plus. Das können weder Aktionäre von Google-Mutter Alphabet noch Facebook von ihren Investments behaupten.

Der Autor

Nils Jacobsen
Nils Jacobsen
Nils Jacobsen ist Wirtschaftsjournalist und Techreporter in Hamburg. Der studierte Medienwissenschaftler und Buchautor („Das Apple-Imperium“ / „Das Apple-Imperium 2.0“ ) berichtet seit 20 Jahren über die Entwicklung der Aktienmärkte und digitalen Wirtschaft: seit 2008 täglich für den Branchendienst MEEDIA, in einer wöchentlichen Kolumne für Yahoo Finanzen und in monatlichen Reportagen für die Marketingzeitschrift absatzwirtschaft. Jacobsen war zudem als Chefredakteur der Portale CURVED, clickfish, US FINANCE und YEALD aktiv.