Im vergangenen Jahr haben die Menschen auf der Welt 113 Milliarden Dollar bezahlt, um Zeitungen und Zeitschriften am Kiosk zu kaufen, zu abonnieren oder digital zu lesen. Mehr als die Hälfte dieser Summe entfällt auf Tageszeitungen (61 Milliarden USD), 45 Milliarden USD entfallen auf Publikumszeitschriften und 6 Milliarden USD auf Fachzeitschriften. Gegenüber 2016 ist der globale Umsatz mit journalistischen Angeboten weitgehend stabil (-1%).

Woher stammen diese Zahlen?

Diese Zahlen stammen aus dem jährlich erscheinenden ‚Global Entertainment & Media Outlook‘ der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC). Der Medienbegriff der Studie ist dabei sehr weit gefasst. Der Bericht schließt so unterschiedliche Medienangebote wie Bücher, E-Sports, Kino oder Musik ein und reicht bis hin zu TV-Werbung und Virtual Reality-Angeboten.

Der ‚Global Entertainment & Media Outlook‘ ist die umfassendste Analyse zur weltweiten Medienindustrie und vielfach die einzige Quelle, die internationale Vergleiche nach einheitlichen Kriterien über Mediengattungen hinweg möglich macht. Aus diesem Grund sind alle Umsatzwerte in US-Dollar dargestellt. PwC schreibt, dass die Daten aus „einer Vielzahl Quellen stammen … von öffentlich zugänglichen Informationen einschließlich von Wirtschaftsverbänden und Regierungsbehörden … Zusätzlich wurden Interviews mit relevanten Gesellschaften, Regulierungsbehörden und führenden Marktteilnehmern geführt, um Einblicke und Schätzwerte, die nicht öffentlich verfügbar sind, zu sammeln.“ Das macht deutlich, wie aufwändig eine solche Datensammlung herzustellen ist.

Wie stehen die deutschsprachigen Märkte da?

Die Deutschen haben laut diesen Daten 2017 über 8 Milliarden USD für Presse ausgegeben, die Österreicher gut und die Schweizer knapp eine Milliarde USD. In allen drei Ländern geben die Menschen den größten Teil ihres Pressebudgets für Zeitungen aus und den Rest fast komplett für Publikumszeitschriften. Fachmedien spielen im Lesermarkt nur eine untergeordnete Rolle.

Wie steht es in der D/A/CH-Region um Paid Content?

Betrachtet man allerdings nur die Vertriebserlöse, die Verlage mit ihren digitalen Angeboten erwirtschaften, dann verändert sich das Bild. Fachmedien erzielen mittlerweile einen sehr viel höheren Anteil ihrer Umsätze aus dem Verkauf digitaler Angebote als die Publikumsmedien. Betrachtet man ausschließlich die Vertriebsumsätze der digitalen Angebote, dann übertreffen zumindest die deutschen Fachzeitschriften sogar ihre Kollegen aus dem Publikumsmarkt.

Weltweit erzielen Zeitungen schon einen erheblichen Anteil ihrer Vertriebsumsätze mit digitalen Angeboten

Die meisten Umsätze im digitalen Vertriebsmarkt erzielen Tageszeitungen. Weltweit sind es sechs Prozent aller Konsumentenausgaben für Zeitungen, die für digitale Zeitungen aufgewendet werden. Der deutsche Markt übertrifft diesen Wert leicht, in Österreich und der Schweiz liegen die Zeitungen darunter. In drei Ländern Europas (Frankreich, Großbritannien, Norwegen) sehen die PwC-Analysten bereits einen zweistelligen Digital-Anteil.

Noch höher liegt der Paid Content-Anteil an den Vertriebsumsätzen im australischen Zeitungsmarkt. Dort führt eine Kombination aus Paywalls und einem relativ hohem Preisniveau bei den Digitalabos dazu, dass die Tagestitel Down Under mehr als ein Viertel ihrer Vertriebserlöse mit digitalen Angeboten erwirtschaften

Das zeigt: Editorial Media haben einen festen Platz auf den Einkaufszetteln der Konsumenten in aller Welt. Und zunehmend bezahlen Menschen rund um den Globus dafür, journalistische Digitalangebote nutzen zu können. Journalismus ist geldwert.

Der Autor

Markus Schöberl
Markus Schöberl
Markus Schöberl hat fast 15 Jahre im Pressevertrieb auf Verlagsseite gearbeitet und dort viel über die unterschiedlichen Prioritäten von Zeitungen und Zeitschriften, in Abo und Einzelvertrieb und zuletzt auch beim Vertrieb digitaler Presse (Paid Content) erfahren. Seit 2013 veröffentlicht er einmal monatlich pv digest, eine Analyse der wichtigsten Entwicklungen in diesen Bereichen. Darüber hinaus berät er ausgewählte Verlage und Vertriebsunternehmen in Vertriebsfragen, hält Vorträge und moderiert Veranstaltungen zu seinen Themen.