Das Internet, nicht zuletzt durch die Omnipräsenz der mobilen Alleskönner iPhone & Co, hat in den vergangenen Jahren immer stärker die Form der Mediennutzung verändert – vor allem bei der jüngeren Zielgruppe. Das ist bekannt. Wie genau verschiedene Nachrichtenmedien aktuell genutzt und bewertet werden, untersucht eine neue Studie des amerikanischen Marktforschungsinstituts Pew Research Center, für die 16.114 Erwachsene in acht westeuropäischen Ländern (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden, Dänemark und die Niederlande) befragt wurden.

Internet erste Informationsquelle für 30-Jährige

So ist für die Unter-Dreißigjährigen inzwischen nicht mehr das Fernsehen, das Radio oder die Zeitung die erste tagesaktuelle Informationsquelle, sondern das Internet: 73 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bzw. 68 Prozent der 30 bis 49-Jährigen bezieht Nachrichten am wahrscheinlichsten über Online-Medien, die Generation 50+ dagegen zum Löwenanteil von 87 Prozent immer noch über das Fernsehen.

Zwischen den Altersklassen offenbart sich auch eine interessante Diskrepanz bei den Medien der bevorzugten Nachrichtenquelle. So nennt der Großteil der 50+-Jährigen öffentlich-rechtliche Sender als liebstes Informationsmedium: die ARD in Deutschland, die BBC in Großbritannien, France TV in Frankreich oder Rai News in Italien.

Online-Printmarken für 30-Jährige bevorzugte Nachrichtenmedien

Bei der jungen Generation zeichnet sich dagegen eine bemerkenswerter Wandel in der Mediennutzung ab: Obwohl die 18- bis 29-Jährigen eine weitaus höhere Affinität zu Internet-Angeboten haben, steuern sie nicht etwa Social Media-Dienste wie Twitter oder Facebook als bevorzugte Nachrichtenquelle an, sondern zu weitaus größeren Teilen als die älteren Probanden die Online-Angebote von etablierten Printmarken.

So rangieren etwa El País in Spanien, Le Monde in Frankreich und das Aftonbladet in Schweden auf dem ersten Platz der tagesaktuellen News-Kanäle von Unter-Dreißigjährigen; Der Spiegel kommt in Deutschland bei Twentysomethings und älteren Teenagern auf den zweiten Platz hinter der ARD. In Großbritannien stufen die Unter-Dreißigjährigen den Guardian nach der BBC ebenfalls bereits als zweitliebste  Nachrichtenquelle ein.

Für etablierte Printmedien ist das eine gute Nachricht: Trotz des Paradigmenwechsels von Print zu Online und der immer größeren Präsenz der sozialen Netzwerke wertschätzen gerade jüngere Nutzer in der täglichen Nachrichtennutzung den hohen Qualitätsstandard von Editorial Media. Millennials und die Generation Z steuern Online-Angebote von Social Media-Seiten von Printmarken in dem Wissen um die Vertrauenswürdigkeit der Inhalte an.

Der Autor

Nils Jacobsen
Nils Jacobsen
Nils Jacobsen ist Wirtschaftsjournalist und Techreporter in Hamburg. Der studierte Medienwissenschaftler und Buchautor („Das Apple-Imperium“ / „Das Apple-Imperium 2.0“ ) berichtet seit 20 Jahren über die Entwicklung der Aktienmärkte und digitalen Wirtschaft: seit 2008 täglich für den Branchendienst MEEDIA, in einer wöchentlichen Kolumne für Yahoo Finanzen und in monatlichen Reportagen für die Marketingzeitschrift absatzwirtschaft. Jacobsen war zudem als Chefredakteur der Portale CURVED, clickfish, US FINANCE und YEALD aktiv.