Manche Ambitionen werden schneller erreicht als anvisiert. Vier Jahre ist es her, als der damalige New York Times Company-CEO Mark Thompson das scheinbar utopisch klingende Abonnentenziel von 10 Millionen Lesern bis zum Jahr 2025 ausgab. Seinerzeit hatte die New York Times (NYT) als erster Verlag der Welt gerade die bemerkenswerte Marke von fünf Millionen zahlenden Lesern angepeilt.

Bereits 69 Prozent Umsatz mit dem Abonnentengeschäft

Der anhaltende Leserzuwachs schlägt sich entsprechend in der Bilanz nieder. Im zweiten Quartal konnte der US-Großverlag seine Umsätze in einem herausfordernden Umfeld für Medienkonzerne um weitere 6,3 Prozent zum Vorjahresvergleich auf nunmehr 590,9 Millionen Dollar steigern.

Die allein mit Abonnements erzielten Umsätze zogen im 91-Tageszeitraum von Anfang April bis Ende Juni um weitere 6,8 Prozent auf nunmehr 409,6 Millionen Dollar an und machen damit bereits 69 Prozent der gesamten Konzernerlöse aus. Die digitalen Abo-Umsätze legten um dynamische 13 Prozent auf 269,8 Millionen Dollar zu, während die Erlöse durch die Abonnenten der Printausgabe um 3,5 Prozent auf 139,8 Millionen Dollar moderat zurückgingen.

Digitalwachstum rettet auch Anzeigengeschäft

Die Schere zwischen dem Digital- und Printbereich geht auch im Anzeigengeschäft weiter auseinander, das sich im zweiten Quartal mit Umsätzen 117,8 Millionen Dollar marginal über dem Niveau des Vorjahreszeitraums bewegt.

Während die digitalen Werbeerlöse um 6,5 Prozent auf 73,8 Millionen Dollar zulegten, gingen die mit der Druckausgabe erzielten Umsätze um 8,6 Prozent auf 44 Millionen Dollar zurück. Die dritte Konzernsparte „Andere Umsätze“, die etwa das Content-Marketing-Geschäft umfasst, legte unterdessen im Juni-Quartal um 16 Prozent auf 63,5 Millionen Dollar zu.

The Athletic wächst dynamisch und verringert Verluste

Lohn des Wachstums: Unterm Strich bleibt bei der New York Times Company in Dollar und Cent immer mehr hängen. Der operative Gewinn zog im zweiten Quartal um 9,4 Prozent auf 55,4 Millionen Dollar an. „Wir sind stolz auf die Fortschritte, die wir beim Aufbau eines größeren und profitableren Unternehmens machen“, erklärte CEO Meredith Kopit Levien, die nunmehr seit drei Jahren die Geschicke beim US-Renommeeverlag führt, die Geschäftsentwicklung.

Auch die neu integrierte Tochter The Athletic macht erkennbar Fortschritte. Zwar verlor das Anfang 2022 zugekaufte Sport-Portal im jüngsten Quartal weiter 7,8 Millionen Dollar, doch die Umsätze zogen um 55,4 Prozent signifikant an. Per Ende Juni konnte The Athletic allein 3,6 Millionen Abonnenten verbuchen – entweder als Direktabonnenten oder über ein Bundle-Angebot der NYT.

Anleger reagierten hocherfreut auf das neue Zahlenwerk und schickten die NYT-Aktie nach Bilanzvorlage um 10 Prozent nach oben. Im September stellte der US-Verlag bei Kursen um 45 Dollar gar ein neues 52-Wochenhoch auf und liegt seit Jahresbeginn um mehr als 23 Prozent im Plus.

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Editorial Media-Redaktion