Er gilt als der Goldstandard der Journalismusstudien: Der Digital News Report des Reuters Institute, den die Nachrichtenagentur in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford Jahr für Jahr herausgibt. Für den deutschen Markt hat das Hans-Bredow-Institut in Hamburg die Ergebnisse im Detail analysiert. Die fünf wichtigsten Erkenntnisse aus der Sicht von Editorial Media:
1. Das Vertrauen in Qualitätsmedien wächst
Wichtigste Erkenntnis der zurückliegenden 12 Monate: Das Vertrauen in Qualitätsmedien wächst. So vertrauen 50 Prozent der deutschen Internetnutzer über 18 Jahren dem hiesigen Nachrichtenangebot – es ist der elfthöchste Wert der 37 untersuchten Nationen. Insgesamt informieren sich 95 Prozent der erwachsenen Onliner in Deutschland mehrmals pro Woche über das aktuelle Weltgeschehen im Fernsehen, im Radio, in gedruckten Zeitungen, Zeitschriften und im Internet.
2. Journalistische Online-Angebote verzeichnen Leserplus
Die meistgenutzte Informationsquelle bleibt das Nachrichtenangebot im Fernsehen, das allerdings 3 Prozentpunkte eingebüßt hat und von 74 Prozent der deutschen Internetnutzer gesehen wird.
Mit 65 Prozent sind Onlineinhalte (inklusive Social Media) bereits die zweitmeistgenutzte Nachrichtenquelle deutscher Onliner – ein Plus von satten 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Dabei verzeichnen die Onlineausgaben von Zeitschriften (29 Prozent) und Zeitungen (25 Prozent) im Vorjahresvergleich Leserzuwächse von jeweils 3 Prozentpunkten.
3. Text schlägt Video
Interessant ist auch die Form der Nachrichtennutzung. So geben 60 Prozent der Studienteilnehmer an, dass sie News zumeist in schriftlicher Form lesen und sich nur gelegentlich ein Video online ansehen. Umgekehrt gibt es eine Minderheit von lediglich 8 Prozent, die sich meist per Videoformat und nur gelegentlich in Textform über Nachrichten informiert.
Dass sich an dem Verhältnis in Zukunft wenig ändern dürfte, macht eine andere Statistik deutlich: So geben 24 Prozent der Onliner an, sich in Zukunft weniger Nachrichtenvideos zu wünschen, während lediglich 11 Prozent der Befragten den Wunsch nach mehr Bewegtbildinhalten äußerten.
Anno 2018 gilt damit weiterhin: An journalistischen Qualitätsinhalten in Schriftform führt auch im Smartphone-Zeitalter kein Weg vorbei.
4. Akzeptanz von Paid Content wächst
Eine weitere wichtige Botschaft der über 140 Seiten starken Reuters-Studie: Die Bereitschaft, für Qualitätsinhalte im Netz zu bezahlen, legt zu. 8 Prozent der Deutschen haben im vergangenen Jahr Geld für digitale Nachrichteninhalte ausgegeben – das ist 1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahreszeitraum.
Und die Aussichten für Bezahlinhalte verbessern sich weiter: So geben 16 bis 21 Prozent der befragten Onliner in allen Altersgruppen an, dass grundsätzlich Bereitschaft besteht, für Onlinenachrichten zu bezahlen.
5. Laptop / PC schlagen Smartphone
Die nachrichtliche Nutzung ist weiterhin klassisch. So lesen deutsche Onliner über 18 Jahren trotz der inzwischen weiten Verbreitung von Smartphones News im Internet mit 55 Prozent weiterhin mehr über Laptop und PC als über iPhone & Co (47 Prozent).
Der Weg zur News verläuft online mit 36 Prozent am häufigsten direkt über die angesteuerte Webseite oder App eines bestimmten Nachrichtenangebots – und schlägt damit die Distributionskanäle Internetsuche oder soziale Medien.
Die Medienmarke ist für Leser in allen Altersgruppen also nach wie vor das ausschlaggebende Kriterium beim Zugang zur Nachricht.